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Einen lreuen Dreund erkennk man in der Wolh.
Die Geſchichte, die ich Euch jetzt erzähle, iſt eine alte Ge⸗
ſchichte aus Frankreich, leider aus Frankreich, denn die
Stadt Kolmar, in der ſie ſich zugetragen, iſt dem deutſchen
Reiche von den Franzoſen geſtohlen, und 1648 hat man
das Siegel auf den Diebſtahl gedrückt, und der Dieb iſt da⸗
mit ehrlich geworden. Wenn's wahr iſt!
In dieſer Stadt Kolmar beſuchte im vorigen Jahrhundert
ein Jüngling, Namens Clermont, das Gymnaſium. Sein
Vater war ein loſer Menſch. Er hatte die Mutter mit einem
Häuflein Kinder ſitzen laſſen und war in die Welt gegangen.
Er war auch vorher ſchon drin geweſen. Denn wenn er nicht
von der Welt geweſen wäre, hätte er es nicht ſo machen kön—
nen. Für den Rabenvater beſtellte der Vater dort oben dem
Clermont einen andern Vater, einen wohlhabenden, frommen
Bürger, der ihn auf der Schule erhielt. So ging die Sache.
Aber dieſer Pflegvater ſtarb. Was ſollte nun werden?
Clermont, ein ſchöner, ſchlank herausgewachſener junger
Mann — und die Seele war auch nicht krumm und höckricht
— ſah, daß ihn die Mutter nicht erhalten konnte. In aller
Stille ging er zu einem königlichen Werber, — denn die Sol⸗
daten wurden damals noch gekauft, geſtohlen oder gepreßt, —
und verkaufte ſich für ein ſchönes Handgeld unter die Garde
des Königs von Frankreich. Das Geld nahm er, legte es
ſeiner armen Mutter in die Hände, und erzählte ihr, wie er
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