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Was der Kaufmann geſagt, das wurde wahr. Adeline
gewann die Liebe und Verehrung der Familie in hohem Grade.
Sie war wie das Kind im Hauſe, und ihre unermüdliche Sorg⸗
falt für das Beſte der Familie, ihre Thätigkeit, ſonſt eine ſo
ſeltene Erſcheinung in Frankreich, machte ſie unentbehrlich.
Ihr beſcheidener häuslicher Sinn war es aber, der ſie allen
beſonders werth machte.
Der Kaufmann hatte einen Sohn, den er jetzt als Theil⸗
haber in die Handlung aufnehmen wollte. Ihm eine würdige
Gattin zu geben, war ihm ein Herzensanliegen. Der Sohn
gewann Adeline bald lieb und ſie erwiederte ſeine Zuneigung.
Das blieb dem Vater kein Geheimniß, und gerade dadurch war
der Wunſch ſeines Herzens erfüllt. Sie wurde des Sohnes
glückliche Gattin.
Von einer Rückzahlung der Schuld ihres Vaters war
keine Rede mehr; vielmehr wurde Mortier nun von ſeinem
Mitvater mit Kapitalien unterſtützt, daß bald ſein Handel
wieder blühte.
So hatte Adeline ihren Vater, ihre Familie vom Ver⸗
derben gerettet und der Lohn der Kindestreue war der Ihri—
gen und ihr eigenes Glück.
W. O. von Horn.