Gott am nächſten. Wenn auch verſchleiert vor dem kurzſich⸗
tigen Blicke der Menſchen, gehen Gottes Wege ſtets durch
Nacht zum Licht, durch Leid zur Freude. Wohl dem Herzen,
das auf Gottes Wege achtet! Es wird im Gange ſeiner eige—
nen Führungen jene Wahrheiten beſtätigt und in den dunkel—
ſten Tagen ſeiner Pilgrimſchaft eine Stütze haben, die es
nie in die dunkle Tiefe der Troſtloſigkeit ſinken läßt.
Tom hatte Gottes Hülfe ſo herrlich kennen gelernt, aber,
trotzdem, daß ſeine Seele glaubte und vertraute, waren die
außerordentlichen Täuſchungen all' ſeines Hoffens und Rin-⸗
gens ſo mächtig, jetzt ſein Vertrauen zu erſchüttern. Und den—
noch war die Hülfe der allerbarmenden, rettenden Gnade ihm
näher, als er durch eigene Weisheit und Klugheit ſeines
Hoffens Ziel zu erreichen wähnte. —
Die Geſchichte des engliſchen Flüchtlings flog jetzt wie ein
Lauffeuer durch die Gegend. Was ſich bei Herbignae zugetragen,
war in aller Munde und ſteigerte ſich noch in fabelhafter Ver—
größerung. Das Boot wurde ſelbſt nach Herbignae gebracht
und alle Welt wollte es ſehen und bewundern.
Selbſt in Nantes machte das Ereigniß ein ungewöhnli—
ches Aufſehen.
Gerade um dieſe Zeit, — es war im Frühlinge des Jahres
1812, — kam Napoleon nach Nantes und weilte hier einige
Tage. Es konnte nicht ausbleiben, daß auch ihm die Ge—
ſchichte zu Ohren kam, und er ſprach den Wunſch aus, das
Boot und den wackern Jüngling zu ſehen, der durch ſo hel—
denmüthige Anſtrengungen ſeine Freiheit zu erreichen geſucht
hatte.
Der Wunſch des allgebietenden Machthabers war der ge—
meſſenſte Befehl für ſeine Umgebung, ihn zu erfüllen.