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Dieſem Uebelſtande wußte aber der kundige Schiffer dadurch zu
begegnen, daß er, was er ohnehin thun mußte, Steine als Bal⸗
laſt hauptſächlich auf diejenige Seite legte, welche aus dem
Waſſer herausſtand. Er legte das letzte Werk an, indem er
eine Sitzbank für ſich anbrachte, dadurch, daß er junge Stämm⸗
chen nebeneinander befeſtigte. Auch für Proviant ſorgte er,
indem er eine gehörige Anzahl Auſtern am Boden ſeines Fahr⸗
zeugs in das wenige eingedrungene Seewaſſer legte. So war
Alles bereit. Das Herz in der Bruſt pochte und hüpfte. Viel⸗
leicht in wenigen Tagen konnte er die Thränen der trauernden
Mutter trocknen! Von dem Felſen, rechts von ſeiner Bucht,
welcher ein mäßiges Vorgebirge bildete, lugte er mit ſeinen
ſcharfen Augen hinaus in die See. Es dünkte ihm, er ſähe
in der Ferne die Segel der engliſchen Kreuzerſchiffe. Er maß,
ſo gut es gehen wollte, mit ſeinen geübten Blicken die Ent—
fernung und hoffte, ſie in kurzer Friſt zu erreichen. Die See
lag ſtille, wie ein Spiegel, und die Sonne blickte aus einem
wolkenloſen Blau herab auf die weite Spiegelfläche des Oceans.
Alles war, wie er es nur zu wünſchen wagte. Kam nun der
Abend, ſo ſtach er in See. Hier auf dem Felſen, im Verdecke
blühender Sträucher, warf er ſich auf ſeine Kniee und betete
heiß und inbrünſtig um den Segen des Herrn zu dem Werke
ſeiner Rettung und des Wiederſehens ſeiner geliebten Mutter.
Geſtärkt von ſeinem Gebete legte er ſich dann zur Ruhe nieder
und ſank, nach ſo langen und vielen Anſtrengungen, in einen
tiefen, geſunden Schlaf.
Seit einigen Tagen ſchon waren die Küſtenwächter, die
hier vorübergekommen waren, durch das Niedertreten des Gra—
ſes aufmerkſam geworden. Jeden Tag ſahen ſie die neuen Fuß⸗
tritte Toms, wenn er nach Auſtern ausging. Zuletzt war's