daß er ſo ſterben ſollte. — Er war der Sohn von dem Bern—
hard Braun, der allgemein für einen ſehr reichen Mann galt.
Als er aber plötzlich ſtarb, fand man weder Geld, noch Gel—
deswerth in ſeinem Nachlaſſe, wohl aber meldeten ſich Gläu—
biger mit bedeutenden Forderungen. Peter Braun, um des
Vaters ehrlichen Namen zu retten, bezahlte alle Schulden.
Aber durch dieſes Opfer verarmte er ſelbſt ſo ſehr, daß er es
geſchehen laſſen mußte, daß ſein noch unerwachſener Sohn als
Schiffsjunge in die Fremde ging. — Nun war der alte Mann
ganz allein. Er begann noch Manches; aber nichts glückte
ihm, und ſeine ehemaligen Freunde hatten ſich von ihm abge—
wandt; die Armen konnten ihm nicht helfen, die Reichen woll—
ten nicht. So geſchah es denn, daß er krank und lebensmüde
ins Spital gehen mußte.“
Ueber das Geſicht des Unbekannten zuckte es jetzt finſter
wie eine Wetterwolke. Er wandte ſich ſchnell, um in die
Stadt zu gehen, aber noch einmal kehrte er um und fragte:
„Wo liegt denn der Peter Braun begraben?“
„Auf dem Armenkirchhofe,“ antwortete Elſe.
Der Fremde ſchien dieſe Antwort erwartet zu haben, er
ſenkte das trübe Auge. Da fiel ſein Blick auf ein altes, ver—
loſchenes Oelgemälde, das im Hintergrunde der Bude hing.
„Was wollt Ihr für das alte Bild?“ fragte der Mann.
„Ich habe es,“ entgegnete die Alte, „vor vielen Jahren in
einer Verſteigerung für wenige Dütgen erkauft. Es mag wohl
nichts werth ſein, denn Niemand hat es mir wieder abnehmen
wollen, obgleich das alte Geſicht auf dem Bilde recht fromm
und freundlich ausſchaut. Gefällt es Euch, lieber Herr, ſo mögt
Ihr ſelbſt beſtimmen, was Ihr mir dafür geben wollt. Ich
bin mit jedem Gebote zufrieden.“