Full text: Blüthen und Früchte aus dem Garten des Lebens

Die Fahrt war glücklich, aber die Ladung, welche ſie in ei⸗ 
nem Hafen Mittel⸗Amerika's einnehmen mußten, nöthigte ſie, 
länger zu bleiben. Tom verkehrte viel mit den Indianern, 
mit denen ihr Handel ſie in Verbindung brachte, und beſon⸗ 
ders waren es die eigenthümlichen, kleinen Fahrzeuge aus 
Baumrinde, die Canoe's, welche ſeine Neugierde in Anſpruch 
nahmen. Die Leichtigkeit derſelben, die einfache Zuſammen⸗ 
fügung, das Zweckmäßige derſelben und die Handhabung zur 
See waren Gegenſtände ſeiner beſondern Erforſchung. Es 
war gerade ſo, als wolle ihn die Vorſehung dadurch befähigen, 
einmal ſelber Gebrauch von dieſer Art Fahrzeuge zu machen. 
Zogen ihn die Matroſen, deren Liebling er war, mit die⸗ 
ſen ſeinen ſchiffbaueriſchen Forſchungen auf, ſo ſagte er: „Was 
ſchadet's? Ich meine, man ſolle wo möglich Alles lernen, es 
kann Einem ja irgendwie einmal nützen.“ 
Sie lachten ihn aus, ohne daß er von ſeinem Grundſatze 
abging. 
Der Kapitain, welcher ſehr ſtreng im Anfang gegen ihn 
geweſen war, gewann ihn lieb, und ebenſo die übrigen Offi⸗ 
ziere. Es war aber auch kaum anders möglich. Niemand 
konnte freundlicher einen Dienſt leiſten, Niemand unverdroſ⸗ 
ſener, gefälliger, freundlicher und rühriger ſein, als Tom. Da⸗ 
bei grenzte ſeine Wißbegierde an's Unglaubliche. Jede freie 
Secunde ſah man ihn am Kompas, am Steuer, an den In⸗ 
ſtrumenten, wodurch Ort und Zeit beſtimmt wurde. Er fragte 
nach Allem, und die Art, wie er fragte, war ſo, daß ihm Nie⸗ 
mand eine abweiſende Antwort geben konnte, geſetzt, die 
Frage wäre ſelbſt ſehr ungelegen gekommen. So geſchah es 
denn, daß Tom ſich eine Menge der nützlichſten Kenntniſſe er⸗ 
warb, die ihn in der Gunſt der Offiziere hochſtellten und ſeine
	        
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