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In der Zeit, wo der arme Knabe faſt nur noch in—
ſtinktmaͤßig ſich feſthielt, ließ ſich jener junge Mann an
einem ſtarken Seile zu ihm hinab; der Ungluͤckliche ſah
die kommende Huͤlfe, aber er vermochte weder zu reden,
noch ſeine Haͤnde loszumachen. Jener erloͤste ihn alſo
und ließ ſich, indem er Kenneth um den Leib faßte, auf—
wärts ziehen.
Als man den Geretteten heimbrachte, ergriff ihn
zwar noch ein ſehr heftiges Fieber; allein er genas bald
gaͤnzlich.
Gott wacht.
Im Jahre 1823 ging eine junge Frau, die einen
Knaben von etwa drittehalb Jahren auf dem Arme trug,
zu Fuße nach dem Mont Saint Michel, wo Frankreich
ſeine Staatsgefangenen aufzubewahren pflegt. Es war
um die Zeit der Ebbe, und die arme Frau gerieth in den
Triebſand und ſchrie laut und herzzerreißend um Huͤlfe;
leider befand ſie ſich an einem jener Sandabgruͤnde, in
denen Alles verſchwindet, und deren Tiefe noch Niemand
gemeſſen hat. Obgleich mehrere Leute auf den Huͤlferuf
herbeieilten, war es fuͤr die Ungluͤckliche doch zu ſpaͤt:
ſchon verſchwand ihr Kopf unter dem Sande, und nur
das Kind konnte man noch retten, das ſie bis zum letz⸗
ten Augenblick hoch uͤber ſich gehalten hatte. Die Be—
hoͤrde von Granville ließ ſogleich Nachforſchungen anſtel—
len, um die Familie des Kindes zu entdecken, das gut
gekleidet war und wohlhabenden Leuten zu gehoͤren ſchien;
allein dieſe Nachforſchungen blieben erfolglos.
Eine Paͤchterin in der Umgegend von Granville nahm
das Kind zu ſich und erzog es: man nannte den Knaben