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Der Kaiſer. Nun, das freut mich, um ſo mehr“
daß auf dem Lande ſolche Liebe zum Vaterlande herrſcht.
Nicht nur danke ich Euch dafuͤr, ſondern ich verſichere
Euch auch, daß dieſes Geld zweckmaͤßig ſoll verwendet
werden. Habt Ihr eine Schrift, damit ich Euren Na—
men in den Zeitungen bekannt machen laſſe?
Der Bauer. Das mag i nit.
Der Kaiſer. Ihr denkt edel. Aber die oͤffent—
liche Bekanntmachung macht Euch und Eurer Familie
Ehre, giebt ein gutes Beiſpiel und —
Der Bauer. Das Alles will i nit.
Der Kaiſer. Aber mir werdet Ihr doch Euren
Namen nicht verhehlen?
Der Bauer. J ſag' ihn nit.
Der Kaiſer. Doch Euer Dorf, wo Ihr ſeid?
„A nit!“ ſagte der Bauer, „jetzt ſag' i: g'lobt ſei
Jeſus Chriſtus! und wenn mi Gott 's Leben ſchenkt,
und wir ſan g'ſund, ſo komm i auf's Jahr ſchon wieder.“
Der Kaiſer befahl ſogleich zweien Hofbedienten, dem
Bauer nachzugehen und auf kluge Weiſe darauf zu kom—
men, wie er heiße, oder wenigſtens aus welchem Dorf
er waͤre. Sie ließen den Landmann nicht aus den Augen
und folgten ihm bis uͤber die Haͤlfte des Kohlmarkts,
waͤhrend ſie ſich verabredeten, wie ſie ihn uͤberliſten koͤnn—⸗
ten. Nun ſchlug einer von ihnen eilends einen ſolchen
Weg ein, daß er dem Bauer entgegen kam, und ſtellte
ſich an, als kenne er ihn. „Guten Tag, lieber Vater“,
ſagte er, „was macht Ihr denn hier? Wie geht es zu
Hauſe?“ Der Hofbediente ſchlug ſich an die Stirn, in—
dem er ſagte: „Schau, ſchau, ſo faͤllt mir in dieſem
Augenblick Euer Name nicht ein, wenn ich mich gleich
auf den Kopf ſtellte. Ei, ſagt mir ihn doch!“