Der Löwe verſprach ihm Schonung und der Fuchs führte
n Eſel in eine Grube, in der er ſich fing.
Brüllend eilte nun der Löwe auf den Fuchs zu und er—
griff ihn mit den Worten: „Der Eſel iſt mir gewiß, aber
dich, falſchen Geſellen, zerreiße ich zuerſt.“
Den Verrat benützt man wohl; aber den Verräter
liebt man doch nicht.
Der Waſſerſüchtige und ſein Arzt.
Ein Arzt fragte einen waſſerſüchtigen Patienten, wie er
die verfloſſene Nacht zugebracht hätte? „In ſtarkem Schweiß,“
war die Antwort. „Gut!“ erwiderte der Arzt.
Am folgenden Tage tat der Arzt dieſelbe Frage und
der Kranke antwortete, ein ſtarker Fieberfroſt habe ihn ge—
ſchüttelt! „Auch gut!“ verſetzte der Arzt mit Lächeln.
Am dritten Tage forſchte der Arzt wieder nach dem Be—
finden des Kranken und hörte ihn über große Schmerzen
klagen, welche ihm das Leiden im Unterleibe verurſachte.
Auch dies iſt wieder gut,“ verſicherte der Arzt.
In dieſem Augenblick beſuchte ein guter Freund den
Patienten und erkundigte ſich ebenfalls nach ſeinem Zuſtand.
Ach,“ antwortete dieſer, „es ſteht ſehr gut mit mir, denn nach
dem Ausſpruch meines Arztes ſterbe ich an lauter Gutſein!“
Es iſt ein großes Anrecht, andre durch gefällige Reden
zu hintergehn und zu ſeinem Vorteil zu lügen.