Full text: Richard Löwenherz

Dritter Außzug. 
Ein Turnierplatz bei Aſchby in England. Im Hinter⸗ 
grunde ſieht man einen Scheiterhaufen, daneben 
Rebekka in der Loge.) 
Erſter Auftritt. 
König Johann. Tempelherr. Herold 
Rebekka. Volk. 
Tempelherr. 
Faſt habe ich das Warten hier ſatt und ſehne 
mich nach dem Untergange der Sonne, damit wir die 
Schranken verlaſſen können. 
Johann. 
Ich hätte nicht geglaubt, daß die Sache ſo gut 
ablaufen würde, denn man hörte vorher ſo manche 
mißbilligende Stimme, und von vielen Seiten wurde 
die Verurtheilung der Jüdin als ein Mißbrauch un⸗ 
ſerer Rechte angeſehen. 
Tempelherr. 
Ihr könnt daraus das Volk erkennen. So lange 
es nur auf Reden und Klagen ankommt, ſind alle zum 
Widerſtande bereit. Heißt es aber wirklich in den Kampf 
für die vermeintliche Unſchuld gehen, da zieht ſich Je⸗ 
der zurück. 
Johann. 
Nun für uns iſt es um ſo beſſer. In den Augen 
unſerer Freunde befeſtigt dieſer Machtſpruch unſer An⸗ 
ſehen, und unſere Feinde jagt er in Schrecken, und 
ſie wagen nicht, ſich gegen uns zu erheben. 
Tempelherr. 
Und was liegt an dem Leben einer Jüdin, wenn 
es uns im Lande in unſerer Macht befeſtigt?
	        
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