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Richard.
Jetzt bin ich auch bereit.
Blondel.
Ach, Herr, die Höhe iſt groß. Wenn Euch ein
Unglück widerführe.
Richard.
Mir ein Unglück! Nein Blondel, da kennſt Du mich
ſchlecht. Bin ich dazu gegen die Heiden gezogen und
habe Wunder der Tapferkeit gethan, um hier vor einer
ſteilen Mauer zurückzubeben, da es meine Freiheit gilt?
Der Thurm in Jeruſalem war viel höher, und ich
erſtieg ihn kämpfend und trotz des heftigen Widerſtandes
der ungläubigen Hunde. Jetzt bin ich friſch und ge⸗
ſund. (Er umarmt Blondel). Mein Freund, mein
Retter, wie ſoll ich Dir danken!
Blondel.
Still, ſtill, wir ſind noch nicht fort. Hier iſt ein
Dolch für Euch, im Falle der Noth.
Richard.
Laß uns eilen, damit wir erſt die finſtern Kerker⸗
mauern hinter uns haben.
Blondel.
So wie wir an den ſchlafenden Wächtern vor⸗
über ſind, müſſen wir noch über einen Hof. Die
Mauer, die ihn umſchließt, iſt nicht allzu hoch, ſo
daß wir ſie leicht überſteigen können. Dahinter erwarten
uns ſchnelle Roſſe; ſobald wir ſie beſtiegen haben,
eilen Eure Getreuen aus ihren Verſtecken und geſellen
ſich zu uns.
Richard.
Und dann geht es in vollem Trabe nach England.
(Beide ab.)
(Der Vorhang fällt.)