Full text: Richard Löwenherz

— 17 — 
Richard. 
Jetzt bin ich auch bereit. 
Blondel. 
Ach, Herr, die Höhe iſt groß. Wenn Euch ein 
Unglück widerführe. 
Richard. 
Mir ein Unglück! Nein Blondel, da kennſt Du mich 
ſchlecht. Bin ich dazu gegen die Heiden gezogen und 
habe Wunder der Tapferkeit gethan, um hier vor einer 
ſteilen Mauer zurückzubeben, da es meine Freiheit gilt? 
Der Thurm in Jeruſalem war viel höher, und ich 
erſtieg ihn kämpfend und trotz des heftigen Widerſtandes 
der ungläubigen Hunde. Jetzt bin ich friſch und ge⸗ 
ſund. (Er umarmt Blondel). Mein Freund, mein 
Retter, wie ſoll ich Dir danken! 
Blondel. 
Still, ſtill, wir ſind noch nicht fort. Hier iſt ein 
Dolch für Euch, im Falle der Noth. 
Richard. 
Laß uns eilen, damit wir erſt die finſtern Kerker⸗ 
mauern hinter uns haben. 
Blondel. 
So wie wir an den ſchlafenden Wächtern vor⸗ 
über ſind, müſſen wir noch über einen Hof. Die 
Mauer, die ihn umſchließt, iſt nicht allzu hoch, ſo 
daß wir ſie leicht überſteigen können. Dahinter erwarten 
uns ſchnelle Roſſe; ſobald wir ſie beſtiegen haben, 
eilen Eure Getreuen aus ihren Verſtecken und geſellen 
ſich zu uns. 
Richard. 
Und dann geht es in vollem Trabe nach England. 
(Beide ab.) 
(Der Vorhang fällt.)
	        
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