Full text: Richard Löwenherz

von Niemand beſucht, ſo geſtattet einem armen Pilger, 
ſein müdes Haupt für dieſe Nacht auf den Steinen 
niederzulegen. Morgen in der Frühe ziehe ich dann 
weiter. 
Kerkermeiſter. 
Es mag ſein, aber unter der Bedingung, daß 
Ihr den Herrn Gefangenen noch lange mit Eurer 
Muſik ärgert. Es ſoll Euer Schade nicht ſein. 
Blondel. 
Ich werde gern Eure Wünſche erfüllen. 
Kerkermeiſter. 
Nun ſo gehabt Euch wohl. Morgen werde ich 
Euch ſelbſt das Thor öffnen. Die Wächter dürfen 
Niemand paſſiren laſſen. (Ab.) 
Dritter Auftritt. 
Richard. Blondel. 
Blondel. 
Das Schickſal ſcheint mein Vorhaben zu begünſtigen. 
Gewiß, es wird mir gelingen, meinen Herrn zu befreien. 
Er fängt wieder an zu blaſen.) 
Richard. 
Es ſind heimathliche Töne, ſie wecken tauſend 
Erinnerungen in meiner Seele. Der Pilger iſt jetzt 
allein, ich will mit ihm zu ſprechen ſuchen. (Laut.) 
Heda, guter Freund, wes Landes Kind biſt Du ꝰ 
Blondel (wirft einen Knäuel mit Papier 
umwickelt in die Höhe und fährt dann fort zu blaſen.) 
Richard (fängt das Papier auf und lieſt es.) 
Wie, ſoll ich meinen Augen trauen? Du biſt mein 
getreuer Blondel und gekommen, mich zu retten? Du 
wirſſt mir eine lange Schnur zu, die ſoll ich herab⸗ 
laſſen? Du ſiehſt, ich folge pünkilich Deinen Anwei⸗ 
ſungen.
	        
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