Full text:

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ſollte der Schultheiß ihn zuerſt anreden und mit den 
Worten: „Seyd uns willkommen!“ empfangen. Dann 
mußte der Kaiſer nothwendig antworten: „Und du 
auch!“ Und darauf hatte der Schuldheiß ſchon einen 
Reim bereit: „Der witzigſte unter uns iſt ein Gauch!“ 
Mit dieſer Erfindung hielten ſie ihre Freiheiten und 
Privilegien für geſichert. Ueber die Frage aber, wie 
man dem Kaiſer entgegen ziehen ſollte, waren die Mei— 
nungen getheilt: Einige wollten zwei Haufen haben, 
der eine ſollte reiten, der andere zu Fuße gehen, je ein 
Reiter und ein Fußgänger in einem Glied. Andere 
vermeinten, es ſollte ein Jeder den einen Fuß im Steg⸗ 
reif haben und reiten, und mit dem andern auf dem 
Boden gehen; das wäre ja auch halb gegangen und 
halb geritten. Wieder andere meinten, man ſollte dem 
Kaiſer auf hölzernen Pferden entgegengehen, denn man 
pflege auch im Sprichwort zu ſagen: Steckenreiten ſey 
halb gegangen; zudem ſeyen ſolche Pferde fertiger, hur⸗ 
tiger, geduldiger, und bald gezäumt und geſtriegelt. 
Dieſer letzten Meinung fielen Alle bei, und es wurde 
beſchloſſen, daß Jeder mit ſeinem Roſſe gefaßt ſeyn 
ſollte. Dieß geſchah von Seiten Aller mit großer Be— 
reitwilligkeit; denn da war keiner ſo arm, der ſich 
nicht beim Tiſchler um ein weißes, ſchwarzes, graues, 
braunes, rothes, auch geſprenkeltes Pferd umgeſehen 
hätte; dieſelben tummelten ſie und richteten ſie meiſter— 
lich ab. 
Als nun der feſtgeſetzte Tag herbeigekommen und 
der Kaiſer mit ſeinem Gefolge heranrückte, ſprengten
	        
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