Full text:

es möchte ein Anderer ſeinen Reim vorbringen und da— 
durch Schultheiß werden. Und ſo oft ein anderer nur 
ein einziges Wörtchen ſagte, das auch in ſeinem Rei— 
me vorkam, ſo erſchrack er, daß ihm das Herz hätte 
mögen entfallen. Da nun die Ordnung endlich auch 
an ihn kam, ſtand er auf und ſprach mit kühner 
Stimme: 
Ihr lieben Herrn, ich tret' — hieher, 
Mein feines Weib, das heißt Kathrein, 
Iſt ſchoͤner als mein ſchoͤnſtes — Ferk'l, 
Und trinkt gern guten, kuͤhlen — Moſt! 
„Das iſt einmal ein Reim!“ riefen die Rathsherrn 
von Schilda einmüthig und verwundert „— „das lautet, 
wie etwas! Das möcht's heben und ausrichten!“ Und 
bei der Umfrage fiel die Wahl einhellig auf den Schwei— 
nehirten, denn ſie waren feſt überzeugt, er würde dem 
Kaiſer wohl reimweiſe antworten können, und ihm 
würdige Geſellſchaft leiſten. So war der Schweinehirt 
von Schilda über Nacht Schultheiß geworden. 
Dieſe Ehre und Würde that dem Hüter der Schweine 
ſo wohl, daß er alsbald beſchloß, ſeinen Hirtenſchweiß 
und Staub abwaſchen und in die Nachbarſchaft in's 
Bad zu gehen, denn zu Schilda war kein Bad. Un— 
terwegs begegnete ihm ein Anderer, der vor Jahren mit 
ihm die Schweine gehütet und begrüßte ihn als alten
	        
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