dahin überein, weil ſie ja dem Kaiſer auf ſeine erſten
Worte in Reimen antworten müßten, ſo ſey es wohl
am beſten, daß derjenige Schultheiß werde, der auf den
folgenden Tag den beſten Reim hervorbringen könnte.
Darüber wollten ſie die Nacht ſchlafen. Nun zerbra—
chen ſich die weiſen Herren die ganze Nacht den Kopf,
denn da war keiner von allen, der nicht gedacht hätte,
Schultheiß zu werden. Aber am ruhigſten ſchlief
derjenige Schildbürger, der bisher einer andern Gemeinde
vorgeſtanden, das heißt, der die Schweine gehütet hatte.
Er warf ſich ſo wild hin und her, daß ſeine Frau end—
lich erwachte und ihn fragte, was ihm fehle. Der
Schweinehirt aber wollte nicht aus dem Rathe ſchwa—
tzen, und nur mit vieler Mühe konnte ihn ſein Weib
bewegen, ihr zu ſagen, was ſich Wichtiges begeben habe.
Als er ihr aber endlich anvertraut, womit die Schild⸗
bürger umgiengen, da wäre des Schweinehirten Frau
eben ſo gerne Schultheißin geweſen, als der Schweinehirt
Schultheiß. „Kümmere dich über dieſen Handel nicht,
lieber Mann, ſagte ſie. Was willſt du mir geben,
wenn ich dich einen Reim lehre, daß du Schultheiß
werdeſt ?“ „Wenn du das kannſt, ſprach der Schweine⸗
hirt vergnügt, ſo will ich dir einen ſchönen, neuen
Pelz kaufen.“ Damit war die Frau ſehr zufrieden,
beſann ſich eine kleine Weile und fing an, ihm fol—
genden Reim vorzuſprechen:
Ihr lieben Herrn, ich tret' herein,
Mein feines Weib, die heißt Kathrein,
Iſt ſchoͤner, als mein ſchoͤnſtes Schwein,
Und trinkt gern guten, kuͤhlen Wein.