13
Freiheit wieder erhalten. Nun habe ich aber nur Einen
zu Falle gebracht, und der bin ich ſelber; und hinfort
wird kein anderer Kämpe mehr durch mich fallen. Gerne
möchte ich dir, geſtrenger Ritter Siegfried, noch von
einem andern Abentheuer erzählen, das dieſer Wald
verbirgt, von einem Drachen, der eine ſchöne Jungfrau
gefangen hält, aber ach — ich muß ſcheiden!/ Er
winkte ihm Abſchied mit der Hand zu, da brach ſein
Auge und er gab den Geiſt auf. Als Siegfried ihn ſo
dahin ſinken da, beklagte er ihn ſchmerzlich und jam⸗
merte auch, daß ihm die Nachricht von der ſchönen
Florigunde ſo nahe geweſen und jetzt zu nichte gewor—
den. Aber er konnte es nicht mehr ändern. Darum
nahm er von dem todten Ritter den Schild und die
Sturmhaube. Den Panzer, der ihm auch vermacht
war, zog er dem Todten nicht ab, denn ſeine gehörnte
Haut bedurfte keines Harniſches; auch war er vom lan—
gen Faſten und Wachen ſo matt, daß er die Laſt
nicht hätte tragen mögen.
So ſetzte ſich Siegfried wieder auf ſein Roß und
ritt auf's Ungewiſſe fürbaß in den Wald. Da kam
mit einemmal ein Zwerglein auf einem kohlſchwarzen
Roſſe daher geritten, mit überaus köſtlichen Kleidern
angethan, wie ihm dieß auch wohl geziemte. Denn der
Zwerg Egwald war ein König von großem Reichthum.