Full text:

fried, der ihn nie verließ. Da begab ſichs, daß ein 
großmächtiger Eber auf den König zurannte. Dieſer 
wollte mit ſeinem Spieße nach dem Thiere ſtechen, Sieg— 
fried aber kam ihm zuvor und ſchlug dem Eber mit ſei— 
nem Schwerdte den Kopf von einander, daß er todt zur 
Erde fiel. Der König wunderte ſich nicht wenig über 
ſeine ſeltene Stärke, und wurde ihm immer mehr gewo— 
gen, auch verbreitete ſich ſein Ruhm durch alle Lande. 
Nicht lange darnach kamen Könige von allen En— 
den der Welt nach Worms, den König Gilbald und 
ſeine Gemahlin wegen ihrer verlornen Tochter zu tröſten. 
Da ließ der König ein Turnier und Lanzenſtechen aus— 
ſchreiben, damit er ſähe, wie ſich Siegfried dazu ſchickte, 
denn er ſetzte alle ſeine Hoffnung auf den Jüngling. 
Als nun der feſtgeſetzte Tag herannaͤhte, kam ein Jeder 
wohlbewaffnet und gerüſtet auf den Kampfplatz; da 
wurde die Bahn gleich getheilt, damit keiner vor dem 
Andern einen Vortheil hätte. Dann wurde ſo wacker 
geſtochen, daß mancher Ritter den Sattel räumen mußte. 
Siegfried aber war nie im Sattel bewegt worden, ſo 
daß nach vollendetem Turnier ihm der Preis zuerkannt 
wurde und er eine ſchöne güldene Kette erhielt, an der 
ein köſtliches Kleinod von ſehr großem Werthe hing. Da 
dieß die anweſeuden Könige, Fürſten und Herren ſahen, 
wurde der edle Siegfried hoch geehrt und mit Aller 
Einwilligung feierlich zum Ritter geſchlagen. Und als 
die ganze werthe Ritterſchaft Urlaub nahm, ward ihm 
die Ehre zu Theil, den Herren auf mehrere Meilen We— 
ges das Geleite zu geben.
	        
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