Full text:

hinaus in die leere Luft, Tag und Nacht, daß ſie oft 
kraftlos in tiefe Ohnmacht darniederſank. Der Mann 
aber war wieder zum Drachen geworden und hütete ſie. 
Der König und die Königin zu Worms, nachdem 
ſie ſich genug gehärmt und Leid getragen, beſannen ſich 
endlich und ſchickten Boten in alle Lande hinaus, die 
ihre Tochter Florigunde aufſuchen ſollten. Da erlang— 
ten ſie zuletzt eine unſichere Kunde, daß ſie auf dem 
Drachenſtein von einem Drachen verwahrt gehalten wer— 
de; zugleich brachten die Boten einen Spruch von from— 
men Leuten, die der Zukunft kundig waren, daß Nie— 
mand als ein einziger Ritter die Jungfrau unter uner⸗ 
hörten Abentheuern und Gefahren erlöſen könne. 
Indeſſen verliefen bei vier Jahre, während welcher 
die Jungfrau hülflos auf dem Steine verharren mußte. 
Und wäre das fünfte Jahr hinzugeſchlichen, ſo waͤre es 
für ſie nicht zum beſten gegangen. Siegfried aber war 
nunmehr zu ſeinen männlichen Jahren gekommen. Er 
ging in das Land hinaus, fing Bären und Löwen und 
hing ſie zum Geſpötte an die Bäume auf, worüber ſich 
Jedermann verwunderte. Eines Tages war König Gil— 
bald mit ſeinem Hofgeſinde auf die Jagd geritten, ſich 
ſeine trübſeligen Gedanken etwas zu vertreiben. Er hatte 
ſich im Dickicht des Waldes von ſeiner Geſellſchaft ver⸗ 
loren, ſo daß Niemand mehr bei ihm war als Sieg—
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.