In jener alten Heldenzeit, da König Artus in Bri—
tannien mit ſeinen edlen Rittern Tafelrunde hielt,
wohnte in den Niederlanden ein König mit Namen
Sieghard, deſſen Gemahlin einen einzigen Sohn, Sieg—
fried, hatte. Was dieſer gethan und ausgeſtanden, will
die nachfolgende Geſchichte erzählen.
Der Knabe Siegfried ward groß und ſtark, gab
nichts auf Vater und Mutter, ſondern dachte nur dar—
auf, wie er ein freier Mann werden möchte. Er machte
damit ſeinen Eltern große Sorge, und der König pflog
mit ſeinen Vertrauten Rath, wie man den Knaben in
die Fremde ziehen laſſen könnte, wo er etwas zu erſte—
hen hätte: ob nicht vielleicht noch ein tapferer Held aus
ihm werden könnte. Aber Siegfried konnte die Zeit nicht
erwarten, bis ihn der Vater ausgeſtattet hätte, ſondern
er ging ohne Urlaub davon, ſeine Abentheuer zu ver—
ſuchen. Indem er nun durch Gehölz und Wildniß zog,
und der Hunger ihn allmählig zu quälen anfing, ſah
er vor einem dichten Walde ein Dorf liegen, und rich—
tete ſeine Schritte nach demſelben. Zunächſt vor dem
Dorfe wohnte ein Schmid; ihn ſprach Siegfried an, ob
er einen Jungen oder Knecht nöthig habe; denn er hatte
zwei Tage nichts gegeſſen, und war zu Fuß eine große
Strecke gegangen; nach Hauſe zurückzukehren ſchämte er
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