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des Kloſters zu St. Malo, mit Namen Bertrand und ſagte ihm
auf den Befehl Gottes, er ſolle alsbald einige Mannſchaft zu⸗
ſammenbringen, und nach dem Hafen Aleth zu ſchicken, um
alldort an dem Strande einige Fluͤchtlinge aufzuhalten, welche
ein fuͤrſtliches Kind, das noch nicht getauft ſei, bei ſich häͤtten.
Dieſes Kind ſollte er taufen und erziehen laſſen, die Saͤugamme
aber ſo lange im Gefangniſſe halten, bis er ihm weiteren Be⸗
fehl bringen wuͤrde. Der Abt kam dem Befehl Gottes als⸗
bald nach und ſchickte eine ſtarke Mannſchaft hinaus, welche
die Fluͤchtlinge, als ſie eben gelandet waren, aufgriff, die
Soldaten theils niedermachte, theils erſaͤufte und die Saͤugam⸗
me ſammt dem Kinde gefangen nahm. Sobald dies ehrvergeſ⸗
ſene Weib vor den Abt gebracht worden, fragte er ſie: von
wannen ſie kaͤme, und weſſen Kind das ſei, das ſie bei ſich
truͤge. Sie aber ſprach luͤgenhafterweiſe, daß, als ſie am
Ufer des Meeres gegangen wäre, ein Trupp Seeraͤuber daher
gekommen ſei, welche das Kind ſeinen Aeltern entwendet und
ihr zu erziehen gegeben haͤtten. Der Abt ſtrafte dieſes verlogene
Weib wegen ihrer Falſchheit, bewies aus der koſtbaren Seide,
darein das Kind eingewickelt war, daß es kein gemeines, ſon—
dern ein fuͤrſtliches Kind ſein muͤſſe, und warf das boshafte
Weib zur Strafe ihrer Suͤnden in ein Gefaͤngniß. Darauf ließ
er das Kind taufen und mit ſeinem Namen Bertrand nennen.
Er aber und ſeine Schweſter hoben das Kind aus der Taufe und
dieſe, welcher den Tag zuvor ein Toͤchterlein geſtorben war,
uͤbernahm die Erziehung deſſelben.
Wie Hirlanda von ihrem Schwager Gerhard gepeinigt wird, entflieht
und als Viehmagd in Dienſte tritt.
Nachdem der junge Bertrand durch wunderbare Schickung
Gottes von der Gefahr des Todes erloͤſt und in ſichre Verwah—