Lindores, der ernſte kaltblütige Mann, welcher ſonſt mit
ruhiger Würde auftrat, zeigte ſich bei dieſem Vorfalle
zum erſten Mal leidenſchaftlich erregt, ſo daß Fräulein
Sowerby, die unſere Sorge und Angſt um ihre muth—
willige Quälerin vollkommen theilte, recht unſchuldig
ausrief: „Nun wahrhaftig, Lindores, mein theurer
Vetter, es iſt doch recht gut von Ihnen, daß Sie zur
Rettung einer Perſon, von der Sie nicht beſonders viel
halten, ſo ſchnell bei der Hand ſind!“ — Lindores
hörte ſie nicht mehr; er eilte davon über Hügel und
Moore zur Auffindung der Vermißten, vielleicht Ver—
lornen. Beſſer, als wir Alle, kannte er die Gefahr,
ſich auf ſpurloſen Pfaden zu verirren. Schon als
er zuerſt von ſeiner jungen Couſine Entfernung und
Ausbleiben hörte, verriethen ſeine Züge Entſetzen, und
ſeine einzigen Worte — die er faſt herausſtieß —
waren: „Nach der Priory, ſagt Ihr? Ha, ich ver—
ſtehe, ich durchſchaue nun Alles! Leute folgt mir ſchnell
mit Laternen und ſonſt erforderlichen Rettungsmit—
teln!“ — — Noch war der Oberſt nicht ſehr weit
vom Hauſe, als er auf Neptun ſtieß, der ihm, wie wild
und toll entgegenſtürzte. Der Hund bezeugte durch freu—
dige Liebkoſungen daß er den Oberſten erkenne; dann
blickte das treue Thier ihm unter kläglichem Winſeln ins
Geſicht, biß in ſeinen Rock, als wolle er ihn mit fort—
ziehen, kehrte dann plötzlich um und nahm in vollem