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mal erklärte Fräulein Sowerby mit Feſtigkeit, ſie bleibe
bei ihrem Entſchluſſe, abſagen zu laſſen, wenn nun noch
die ſo lange verſpätete Einladung von der Lady Anna
eintreffen ſollte. Beatrix verſpottete ſie dann nicht ſelten
mit der Andeutung: daß zwar die Trauben ſauer ſeien,
man aber doch — hingen ſie nur niedrig genug, um er—
reicht zu werden — begierig hineinbeißen würde. —
Als endlich die arme alte Dame ſo viel Selbſtbeherr—
ſchung gewann, den Hohn ihrer unbarmherzigen Quä—
lerin mit ruhiger Würde ſchweigend hinzunehmen, da
trat Lindores zu ihrer Vertheidigung auf und erklärte,
er wünſche herzlich, es käme noch eine Einladung von
der Lady in aller Form zur eilften Morgenſtunde
(in der ariſtokratiſchen Welt die einzig ſchickliche), wäre
es auch nur, damit Fräulein Sowerby beweiſen könnte,
wie ſehr Fräulein Delville im Irrthum ſei, einen ſo be—
ſtimmt ausgeſprochenen Entſchluß nicht für unverbrüchlich
zu halten. — — „Sie glauben der Couſine,“ rief
Beatrix herzlich lachend aus, „wenn ſie ſagt: ſie würde
nicht gehen, wenn ſie auch könnte? Der Spaß iſt
wirklich zu ſchön! Ich wette meinen lieben Nep gegen
Ihren unvergleichlichen Araber: kommt ein Einladungs—
ſchreiben von der Lady Anna Tyrconnel an das Fräulein
Sowerby, ſo geht ſie.“ — — „Ihre Wette nehme
ich an, Fräulein Delville“, entgegnete Lindores lä—
chelnd, weil er den Streit beendigt zu ſehen wünſchte,