Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

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lein Delville!“ — — Alles, was ihr junger Quälgeiſt 
auf eine ſolche Tirade entgegnete, war der Ausruf: „Wie! 
noch keine Einladung von Lady Anna? Nun ich erkläre“, 
ſetzte ſie eines Tages hinzu, „wäre ich an Ihrer Stelle, 
Fräulein Sowerby, und ſie träfe nun noch ein, ich würde 
mich nicht herablaſſen, ſie anzunehmen!“ Lindores ſah 
ernſt und unwillig aus, wenn dieſe Spöttereien ſich wie— 
derholten und mit Zänkereien endeten. Allein der leicht— 
ſinnigen, gedankenloſen Beatrix war dieſes Spiel zu an— 
genehm und zu leicht zur Hand, als daß ſelbſt Lindores 
ernſtliche Mißbilligung ſie ſobald hätte zurückſchrecken ſol— 
len. Sie und Fräulein Sowerby lebten ſtets in offenem 
Kriege gegen einander, und Beatrix bedachte nicht, daß 
dieſer mit allzu ungleichen Waffen geführt wurde: Alter, 
Armuth und Schwäche, gegen Jugend, Reichthum und 
friſche Lebenskraft9? — — Von Zeit zu Zeit hörten wir 
mitunter einmal, wie die Glocken in der Priory läuteten, 
ſie erzählten uns von den luſtigen Treiben der Herrſchaft 
und dem ungemeſſenen Stolze der Lady Anna; ſie prie— 
ſen die Lieblichkeit der Kinder und verkündeten die hohen 
Titel der Gäſte. Fräulein Sowerby verſchlang alle dieſe 
Nachrichten, eignete ſich dieſelben zu und zehrte noch immer 
von der Hoffnung — freilich einer Hoffnung von Luft 
aufgebaut, ſo leicht wie dieſe — von dem Glauben, daß 
die Einladung noch kommen müſſe, und ihr ſchlug ſchon 
das Herz, wenn ſie auch nur aus der Ferne darauf hin—
	        
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