halb ſo viel, als Dein ſchönes Haar werth war. Nimm
dies, ſage aber keiner Seele ein Wort davon, am wenig⸗
ſten dem Fräulein von Varenne.“ Und ohne ein Wort
des Dankes abzuwarten, wollte er davon eilen, als er
durch das Fräulein ſelbſt in der Thür aufgehalten wurde.
„Oh, Herr Lagnier, rief ſie in fröhlichem Muthwillen aus,
das iſt nicht artig von Ihnen, ſich ſo herzuſtehlen! Ich
dachte die Erſte zu ſein. Und doch“, ſetzte ſie hinzu, als
ſie in die hellen funkelnden Augen des alten Mannes ſah,
„doch freue ich mich, daß Sie mir ſo zuvorkamen. —
Mein Vater, Lucie“, fuhr ſie zu dem Mädchen gewandt
fort, „iſt ſoeben von ſeiner Reiſe zurückgekommen; er
nimmt viel Antheil an Euch Allen und bietet Deinem
Andreas die Stelle eines Thorwärters auf unſerm Schloſſe
an. Ich mußte ſogleich her, Dir dieſe gute Nachricht
zu bringen. Unſer Schloß liegt gar nicht weit von Eurer
Heimath, und gewiß wird es Euch da gefallen: ich will
ſchon ſorgen, daß Ihr's gut habt. Vergiß nur ja nicht“
— nach dem Fenſterbrett zeigend — „dieſen armen Ro⸗
ſenſtock mitzunehmen; er ſieht eben ſo bleich aus, wie Du
ſelbſt aus Mangel an freier Luft.“ „Danken müßt Ihr
mir nicht“, rief ſie abwehrend, als die Drei ihr eifrig
näher traten, um ihre Dankbarkeit auszudrücken; „ich im
Gegentheil habe Euch zu danken: denn nun erſt weiß ich,
wie glücklich ich ſein konnte.“ — — Als Adele von Va—
renne dieſe Worte ſprach, überſtrahlte ein himmliſches