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kam ich her, Dir zu ſagen, daß ich unſchuldig bin und
Dir dies zurückzubringen.“ Hiermit legte er ihr ein Geld—
ſtück in die Hand. Es war daſſelbe, welches ſie ihm zur
Reiſe in die Heimath gegeben — die Frucht ihres letzten,
rührenden Opfers für ihn. Sie ſchien ſeine Worte kaum
zu verſtehen und blickte noch immer wie fragend zu ihm
auf. — — „Lucie,“ fuhr er fort, „man will mich in's
Gefängniß ſchleppen: ich kann nicht heim reiſen, wie ich
Dir verſprach. Du wirſt mich aber doch nicht für ſchuldig
halten? Wie hätte ich thun können, was Dir das Herz
brechen würde?“ — — Sie lächelte ihm zärtlich und
vertrauensvoll zu, ließ ſeine Hand fallen, ſchob ihn ſanft
von ſich und flüſterte: „Geh' ruhig mit, lieber Andreas
Gerechtigkeit muß Dir ja werden — ich fürchte nichts
mehr.“ — — Nun kamen Frau von Heranville und
Adele herzu, erzählten dem Polizeidiener, was ſie mit an⸗
geſehen und gehört hatten und erklärten Beide ihre Ueber—
zeugung von des jungen Mannes Unſchuld. — — „Der
Polizeidiener, durch ihre Worte ſchon etwas beſänftigt,
erwiderte höflich: „Nicht an mich müſſen Sie ſich wenden,
meine Damen. Wollen Sie mir aber gefälligſt Ihre
Namen ſagen und morgen als Zeuginnen für den Ver⸗
dächtigen vor unſerm Büreau erſcheinen, ſo zweifle ich
nicht, daß dies ſeiner Sache ſehr günſtig ſein werde.“ —
Die Damen ließen ihre Namen aufſchreiben und ver—
ſprachen, ſich am nächſten Morgen im Polizeiamt einzu⸗