Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

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ſprang auf, ihre Wange übergoß ſich mit Purpur, ihr 
Auge flammte und alle ihre Glieder zitterten. Die 
Mutter ergriff ſie bei der Hand, doch ſie riß ſich mit ge⸗ 
waltſamer Anſtrengung von ihr los, ſtürzte neben der 
Frau von Heranville und Herrn Lagnier, die eben einge⸗ 
treten waren, vorüber und machte erſt auf dem Treppen⸗ 
abſatze Halt. Adele folgte ihr faſt ebenſo ſchnell und 
erkannte nun ſogleich die Urſache ihrer leidenſchaftlichen 
Bewegung: Andreas kam die Treppe heraufgeſtürzt, ſein 
Geſicht war geiſterbleich und in ſeiner ganzen Geſtalt zeigte 
ſich der verzweifelnde Kampf ſeines Innern. Dicht hinter 
ihm trat der Polizeidiener auf, der ihn nun zum zweiten 
Mal ergriff und bei deſſen erſten Worten Lucie vor 
Schrecken erſtarrte. „Ihr habt uns“ rief er aus, „gut 
in Athem geſetzt; einmal dachte ich ſchon, Ihr wäret mir 
entwiſcht. Ihr, mein junges Herrchen, hättet klüger ge— 
than, Euren Schlupfwinkel nicht vor dem Dunkelwerden 
zu verlaſſen.“ Und in roher Schadenfreude, nicht achtend 
der angſtvollen Geberden des faſt bis zum Wahnſinn er— 
hitzten Jünglings, riß er ihn wüthend mit ſich fort. 
Lucie vertrat ihm jedoch den Weg; ſie faßte des Geliebten 
Hand und ſah ihm feſt und tief betrübt in's Geſicht. Er 
las in ihrem Auge die Frage, welche ſie nicht auszu— 
ſprechen wagte, und antwortete hoch erglühend: „Ich bin 
des Raubes angeklagt, Lueie, und manche Umſtände zeu— 
gen gegen mich. Ich könnte verurtheilt werden, d'rum
	        
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