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als ich: denn ſo weit ſind wir noch lange nicht! Sie
mag mich ja nicht haben wollen.“ — „Wie ſollte ſie
nicht?“ ſagte Fanchon eifrig. „Wart Ihr denn nicht
ein ſo guter Ehemann für Eure arme Magarethe? Obenein
ſteht Ihr Euch gut und ſeid, wie ich höre, nicht älter,
als ſie.“ — „Aber ich habe drei Kinder!“ — „Um ſo
beſſer, da wird die Haushaltung ſo viel fröhlicher. Und
ſind denn Eure Kinder nicht die niedlichſten und artigſten
im ganzen Dorf? Ich für mein Theil denke, hätte ſie
nur den kleinen Paul geſehen, ihr Herz hätte auf einmal
gewonnen ſein müſſen.“ — „Ja, wenn ſie kinderlieb iſt!
Angenommen, dies wäre nicht der Fall?“ — „Nun, wenn
ſie kein Herz für die unſchuldigen Kinder hat, ſo wird ſie
Euch auch nicht zum Manne haben wollen; Ihr kriegt
einen Korb, und damit iſt's aus. Aber ſie ſoll ja nicht
nur hübſch und reich, ſondern auch gut ſein; nie hörte ich
ein ſchlechtes Wort über ſie, und ſo thut Ihr Unrecht —
nehmt mir's nur nicht übel — Arges von Ihr zu denken,
ehe Ihr einen Grund dazu habt.“ — „Höre, Fanchon,“
ſagte Michel Paſtorer; „Du biſt verſtändig und gewitzt.
Und da Du in ihres Vaters Hauſe leben wirſt, mußt
Du mir, wenn Du nämlich erſt einige Wochen da geweſen
biſt, ſagen, was Du von ihr denkſt.“ — „O nein, nein!“
rief das verſtändige Mädchen, „da könnte ich irren und
nur Unheil anrichten!“ — Gerade als Fanchon dieſe
Worte aus geſprochen hatte, ſcheuete das Pferd. „Was