Full text: Lebensbilder aus der Wirklichkeit, nach englischen Originalen bearbeitet und der heranreifenden Jugend zur belehrenden Unterhaltung gewidmet

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reden, und ſchon wollte Jener abſteigen; in demſelben 
Augenblicke aber bogen zwei Männer in großer Eile um 
die Straßenecke herein und ſtanden, Andreas erblickend, 
plötzlich ſtille. „Ah, guten Abend,“ rief der Eine ihm 
zu, „Du kommſt wie gerufen!“ und den jungen Mann 
beim Arm faſſend, zog er ihn in den Schatten eines 
Thorweges, ſchob ihm ein kleines, in Corduan gebundenes 
Taſchenbuch in die Hand und fuhr fort: „Dies hebe mir 
auf, Andreas, bis ich zurückkomme; in einer Stunde bin 
ich in Deiner Wohnung. Giraud und ich müſſen erſt 
noch einen weitern Gang thun, und da dies Taſchenbuch 
Geldeswerth enthält, wär's nicht gerathen, es mitzuneh—⸗ 
men. Auf Wiederſehen!“ — — Andreas antwortete 
nicht; er ſteckte das Taſchenbuch, ohne einen Blick hinein 
zu thun, in den Buſen und ſeine beiden Bekannten ſetzten 
in beflügelter Eile ihren Weg fort. Er ſelbſt ſtand im 
Begriff zu gehen, als der unterdeß abgeſtiegene Bediente 
ihm auf die Schulter klopfte und ihm ſagte, die Dame im 
Wagen wünſche mit ihm zu ſprechen. Andreas trat 
heran; verwundert und halb beſchämt über die unerwartete 
Ehre, ſtand er da mit abgezogener Mütze und wartete ehr— 
erbietig, bis eine von den Damen ihn anreden würde. 
Doch gerade in dieſem für ihn erwartungsvollen Moment 
ergriff ein Polizeidiener ihn unſanft beim Arm und rief: 
„Hier habe ich ſchon einen von den Spitzbuben; vor noch 
nicht zwei Stunden ſah ich ſie alle Drei beiſammen!“
	        
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