dem Ueberſprudeln eines guten, edlen Quells entſpringen.
Der Gedanke, welcher ſie in dieſem Augenblicke bewegte,
war ihres wohlwollenden Herzens würdig. „Herr Lagnier,“
ſagte ſie ernſt, „ſolch ein ſchönes Haaͤr konnte nur einer
jungen Perſon gehören; ſie muß in großer Noth gewe—
ſen ſein, daß ſie ſich entſchließen konnte, es hinzugeben.
Kennen Sie dieſelbe? Verkaufte ſie es Ihnen ſelbſt?
Wie heißt ſie? Es wird mir nicht möglich ſein, dies
Haar zu tragen, denn ich würde unaufhörlich an die Be—
raubte denken müſſen.“ — — Oh, Fräulein, das ſieht
Ihnen ſo ganz ähnlich! Schon die Hälfte der jungen
Pariſer Damen habe ich mit falſchem Haar verſorgt, und
auch nicht Eine that je die kleinſte Frage über das Wie?
und Woher? Wirklich wäre ich auch ſehr oft nicht im
Stande geweſen, dieſe Fragen zu beantworten; doch dies—
mal iſt's ein Anderes. Ich kaufte es ſelbſt und kann
Ihnen über die Verkäuferin einige Auskunſt geben. Ge—
ſtern Abend ſtehe ich vor meiner Thür in der Straße
St. Honoré, als ein junges Mädchen, im Begriff vor—
überzugehen, wahrſcheinlich durch die hübſche Ausſtattung
meines Schaufenſters angezogen, ſtillſteht, um die verſchie—
denen ausgelegten Artikel zu bewundern. Sie hatte ein
hübſches Geſicht, doch that ich nur einen flüchtigen Blick
hinein; ich ſah nur ihr Haar, ihr ſchönes, reiches, golde—
nes Haar Es war kunſtlos hinter's Ohr geſtrichen und
unter einem weißen Käppchen halb verſteckt. „Liebes
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