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Erſtaunen und Schrecken verbreitete ſich über die ſeinige.
— — „Fünfzehn Jahre,“ rief er faſt betrübt aus, „hatte
ich die Ehre, dem Fräulein täglich aufzuwarten, und nie—
mals waren Sie böſe auf mich! Womit kann ich Sie er—
zürnt haben? — — „Oh, nehmen Sie es nicht ſo ernſt⸗
lich,“ verſetzte das junge Mädchen gutmüthig; „aber ich
wünſchte wirklich ſie machten nun ein Ende. Es iſt doch,
meine ich, ſehr unwichtig, ob man ſein Haar ſo oder an—
ders trage.“ — — „O gewiß, Ihnen, mein Fräulein,
ſteht es in jeder Anordnung ſchön. Doch wollte ich heute
ſo recht meine Luſt daran haben, es nach der neueſten
Mode aufzuſchmücken: dieſe müßte Ihnen zum Entzücken
ſtehen! — — Adele lachte und ſagte: „Aber ſie ſehen doch,
daß dies unmöglich iſt. Ich habe ſo äußerſt wenig Haar;
und das Mißlingen Ihres Werks iſt weder meine Schuld,
noch auch — ſetzte ſie ſchalkhaft hinzu — die Schuld aller
dieſer unfehlbaren Pommaden und Eſſenzen, die ein gewiſ⸗
ſer Jemand mir anempfahl.“ — — Herr Lagnier ſah ein
wenig verlegen aus. „Sie, mein Fräulein,“ verſetzte
er nach einer kleinen Pauſe, „ſind ſo heitern Geiſtes, daß
Sie in Allem Stoff zur Beluſtigung finden. Ich kann
bei einem ſo ernſthaften Gegenſtande nicht lachen.“ Adele
lachte nun noch herzlicher, und Herr Lagnier fuhr ganz ent—
rüſtet fort: „Das Fräulein machen ſich alſo Nichts aus
dem Verluſte ihrer Schönheit?“ — — Oh, ich wußte
nicht, daß es ſich darum handle!“ Und nun nahm das