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leiden, wenn man ein Thier, es ſey ſo
gering als es wolle, darben laͤßt. Deß—
wegen dulde ich es durchaus nicht, daß
ſich mein Sohn Voͤgel halte. Sehen Sie
den leeren Kaͤfich, der dort uͤber dem Fen⸗
ſter haͤngt ? Dieſer haͤngt da, um ihn zu
erinnern, daß er keinen Vogel ins Haus
bringen darf. Ich habe es uͤberhaupt
nicht gern, daß man Voͤgel ihrer Frey⸗
heit beraubt und ſie einkerkert. Was ha⸗
ben denn dieſe Voͤgel verſchuldet, daß man
ſie auf ihre ganze Lebenszeit einſperrt?
Wenn man ſie aber gar Noth leiden laͤßt:
ſo iſt es ganz unverantwortlich.
Da brachte mir vorige Woche mein
Stephan einen Finken mit nach Hauſe, und
bath mich ihm zu erlauben, daß er ihn in
einen Bauer ſperren duͤrfe Ich erlaubte es
ihm. Kaum hatte er ihn aber vier Tage ge⸗
habt, ſo hatte der leichtfertige Menſch ver⸗
geſſen ihn zu traͤnken, und das arme Thier
ſtarb eines elenden Todes Seit dieſer Zeit
haͤngt nun jener Kaͤfich dort.
Nach⸗