Full text: Erster Unterricht in der Sittenlehre fuer Kinder von acht bis zehn Jahren

Freyheit verloren, ich habe es in einen 
Hof, in enge Staͤlle eingeſperrt ich habe 
es mehrentheils anbinden laſſen. Das ar⸗ 
me Vieh kann ſich alſo nun nicht mehr 
ſelbſt helfen; waͤre ich denn nicht ein ſchlech⸗ 
ker Menſch, wenn ich mich ſeiner nicht an— 
nehmen, und ihm ſeinen Zuſtand ſo ange- 
nehm als moͤglich machen wollte? 
Ich ſehe alſo darauf, daß das Vieh 
immer zur beſtimmten Zeit ſein Futter be⸗ 
komme, und damit ich es nicht vergeſſe, 
ſo genieße ich ſelten eine Malzeit, ohne 
nachgeſehn zu haben, ob auch das Vieh 
verſorget ſey. 
Das iſt ein recht guter Mann, ſagtke 
Heinrich zu ſeiner Schweſter. 
Ich ſehe aber nicht nur darauf, fuhr er 
fort, daß das Vieh ordentlich, ſondern 
auch daß es gut gefuͤttert werde; deßwe— 
gen halte ich lieber etwas weniger Vieh, 
damit es nicht zu kaͤrglich braucht gefuͤttert 
zu werden. Mein Vorfahre hielt funfzehn 
Kuͤhe,
	        
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