270 Der Palaſt der Rache.
Untreue des Liebhabers ſeyn ſoll. Nachdem
die Fee dieſes geſaget hatte, verſchwand ſie in der
Luft. Wir wurden alle in Baͤume verwandelt;
und die grauſame Ceore hat uns die Vernunft
nur deswegen gelaſſen, damit wir mehr ausſtehen
ſollen. Die lange Zeit hat dieſes praͤchtige Schloß,
in welchem unſer Ungluͤck vorgieng, zerſtoret;
und du biſt der einzige, der ſeit zwey tauſend Jah⸗
ren, da wir hier ſtehen, in dieſen fuͤrchterlichen
Wald gekommen iſt. Der Prinz Philax war im
Begriffe, dem Cypreſſenbaum zu antworten;
aber ploͤtzlich wurde er durch eine unſichtbare Ge⸗
walt in einen ſehr ſchoͤnen Garten gebracht. Hier
ſah er eine ſchoͤne Nuymphe, welche zu ihm kam
und ſagte: Wenn ſie wollen, mein Prinz, ſo will
ich ihnen die Prinzeßinn Imis in dreyen Tagen
zeigen. Philax war vor Freuden ganz auſſer ſich,
da er einen ſo unerwarteten angenehmen Antrag
bekam. Er warf ſich der Nymphe zu Fuͤſſen,
und dankte ihr in voraus fuͤr ihre Guͤtigkeit.
Den Augenblick war Pagan mit der Prinzeſ⸗
ſinn Imis in einer Wolke in der Luft ſchwebend,
nicht weit davon. Er hatte ihr ſchon hundert⸗
mal geſaget, daß Philax ihr untreu geworden
waͤre, aber ſie hatte es ihm, als einem eifer⸗
ſuͤchtigen Liebhaber, nicht glauben wollen; und
itzo fuͤhrte er ſie dahin, um ſie, wie er vor⸗
gab, durch ihre Augen ſelbſt zu uͤberfuͤhren, wie
leichtſinnig derjenige, der ihm doch vorgezogen
wuͤrde, in ſeiner diebe geſinnet waͤre. Imis ſah
alſo ihren Philax mit vergnügten Gebehrden zu
der