Der Palaſt der Rache! 267
Willen, in die Ceore ſterblich verliebt. In die⸗
ſer Galerie gab ſie uns den Tag nach dem Tur⸗
nier, Audienz. Wir ſahen ſie in dieſen Spie⸗
geln, und ſie kam uns allen ſo ſchön vor, daß
ſelbſt diejenigen unter uns, welche vorher ganz un⸗
einpfindlich zur Liebe geweſen waren, alſobald in
ſie verliebt wurden, andere aber, welche ſchon
liebten, ihren Schoͤnen untreu wurden. Nun⸗
mehr dachten wir nicht mehr ans Abreiſen, ſon⸗
dern nur, wie wir uns bey ihr in Liebe ſetzen moͤch⸗
ten. Unſere Staatsgeſchaͤffte mochten noch ſo
nothwendig und dringend ſeyn: wir ſahen alles
fuͤr Kleinigkeiten an, wenn wir nur Hoffnung hac⸗
ten, von der Ceore geliebet zu werden. Orizus
war der einzige, den ſie gluͤcklich machte; aber
die Liebe aller andern Prinzen mußte ihr nur die⸗
nen, ſie ihrem Geliebten aufzuopfern, und den
Ruf von ihrer Schoͤnheit in aller Welt auszu⸗
breiten. Eine Zeitlang ſchien es, als haͤtte die
Liebe den grauſamen Sinn der Ceore gemindert;
aber nach vier oder fuͤnf Jahren wurde ſie wieder
ſo grauſam, als ſie es jemals geweſen war. Sie
raͤchte ſich uͤber die geringſten Beleidigungen, ſo
ihr zuweilen von benachbarten Königen widerfuh⸗
ren, durch manchen ſchrecklichen Mord, und miß⸗
brauchte ihre Zauberkuͤnſte ſo ſehr, dah ſie uns zu
Werkzeugen ihrer Grauſamkeit machte. Orizus
ſuchte zwar, durch Zureden, ihrer Grauſamkeit
Einhalt zu thun; aber vergebens: ſie liebte ihn,
aber ſie folgte ihm nicht. Da ich einſt vom
Kampfe mit einem Rieſen, den ich auf ihren Be⸗
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