Full text:

262 Der Palaſt der Rache. 
zu Fuͤſſen, und ſo fuhren ſie mit einander ans Ufer 
der See. Hier erzehlte ihr eine Nymphe, daß 
Pagan der Fuͤrſt uͤber dieſe Inſel war, und daß 
er durch ſeine Zauberkuͤnſte den ſchoͤnſten Ort von 
der Welt daraus gemacht hatte. Ploͤtzlich hoͤrte 
man einen ſtarken Schall von muſikaliſchen In⸗ 
ſtrumenten, welcher die Nymphe mehr zu erzehlen 
hinderte. Das Meer war voller Schiffchen von 
feuerfarbigen Corallen, und mit allem ausge⸗ 
ruͤſtet, was zu einer galanten Seeluſtbarkeit ge⸗ 
hoͤret. Mitten darunter war ein viel groͤſſeres 
Schiff, wo der Imis Namenszug uͤberall in Per⸗ 
len zu ſehen war, und welches von zween Del⸗ 
phinen gezogen wurde. Es naͤherte ſich dem Ufer, 
und die Prinzeßinn ſtieg mit den Nymphen darein. 
Alſobald ſtand eine praͤchtige Collation da, und 
zugleich ließ ſich ein ſchoͤnes Concert in den rings 
herum liegenden Fahrzeugen hͤren. Man ſang 
dabey nichts als oblieder auf ſie; aber Imis be⸗ 
zeugte an nichts einigen Wohlgefallen. Sie ſetzte 
ſich bald wieder in ihren Wagen, und kehrte trau⸗ 
rig in ihren Palaſt zuruͤk. Des Abends kam 
Pagan wieder zu ihr. Imis war dießmal noch 
unempfindlicher zu ſeiner Liebe, als ſie es jemals 
geweſen war. Pagan ließ ſich nicht abſchrecken: 
er hoffte, es ſollte ſeine Beſtaͤndigkeit noch etwas 
bey der Prinzeßinn ausrichten. Er wußte ver⸗ 
muthlich nicht, daß in der Liebe die Beſtaͤndigſten 
nicht allezeit die Gluͤcklichſten ſind. Er ſtellte der 
Prinzeßinn alle Tage neue Luſtbarkeiten an, und 
ſolche, die allerdings der Bewunderung werth wa⸗ 
ren:
	        
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