Der Palaſt der Rache. 253
zu aͤndern, ſo will ich dir wenigſtens behuͤlflich
ſeyn, das Ungluͤck, ſo es dir zubereitet, zu ver⸗
meiden. Hierauf pfluͤckte ſie ſelber einen Strauß
Mayenblumen, gab ihn der jungen Imis und
ſagte: Trage beſtaͤndig dieſe Blumen an dir, ſie
werden niemals verwelken; und ſo lange du ſie an
dir tragen wirſt, werden ſie dich vor allem Un⸗
gluͤcke, mit dem dich das Schickſal bedrohet, ſi⸗
cher ſtellen. Sie ſteckte hernach, mit eigner
Hand, dieſen Strauß auf das Kopfzeug der jun⸗
gen Prinzeßinn. Die Blumen ordneten und ſtell⸗
ten ſich alsbald nach dem Sinne der Fee, und
machten eine Art von Zitternadel. So weiß
auch dieſe Blumen waren, ſo ſchien es doch, als
waͤren ſie nur da, um von der Weiſſe der Haut
der jungen Imis beſchaͤmet zu werden. Hernach
dankte die Koͤniginn der Fee, nahm nochmals Ab⸗
ſchied von ihr, und reiſte zuruͤck nach Island, wo
ſie mit groſſem Verlangen erwartet worden war.
Die Freude ſtrahlte aus den Augen der Imis und
ihres Geliebten, beym Wiederſehen, dermaſſen
ſtark und ſchoͤn, als vielleicht noch niemals geſe⸗
hen worden iſt. Wegen des Geheimniſſes der
Mayenblumen ſagte man niemanden, als dem
Koͤnige, etwas. Sie ſtanden der Prinzeßinn zu
ihren ſchoͤnen braunen Haaren ſo anmuthig, daß
jedermann dachte, es waͤre nur eine Zierde, die
ſie ſich in den Gaͤrten der Fee ſelbſt abgepfluͤcket
haͤtte. Die erſten Geſpraͤche der Imis mit ih⸗
rem Geliebten handelten mehr von der Pein, die
ihr ſeine Entfernung gemacht hatte, als etwa von
R 3 dem